Nutzungskonzept

Nutzungskonzept: Bleesern – Zentrum für Natur, Landwirtschaft und Kultur

Stand: März 2019

 

Alleinstellungsmerkmal

Bleesern ist eine der ältesten erhaltenen historischen Gestütsanlagen Europas, wahrscheinlich die älteste, und ein Hauptwerk der Dresdner Barockbaukunst. Bleesern war Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse.

 

Lage

Das ehemalige sächsische Hofgestüt liegt im UNESCO–Biosphärenreservat Mittlere Elbe am Rande des Dessau–Wörlitzer Gartenreichs in dem heute zu Wittenberg gehörenden Ortsteil Seegrehna, auf halbem Wege zwischen den Weltkulturerbestätten in Wittenberg und Wörlitz in Sachsen-Anhalt.

Die nächste Anschlussstelle der Autobahn A9 (Dessau Ost bzw. Vockerode) ist ca. 20 km entfernt, die Bundesstraßen B2, B100, B182 kreuzen sich ca. 6 km von Bleesern, bis zur B 187 sind es etwa 8 km. Der Elberadweg verläuft nur gut 1 km nördlich, vom Fernradwanderweg R1 "Euro-Route"und dem Radweg Berlin-Leipzig aus ist Bleesern ebenfalls gut erreichbar. Die Marina in Pratau ist etwa 5 km entfernt gelegen. Die Wanderreitwege in Sachsen und Brandenburg können über für Reiter erlaubte Routen erreicht werden.

Durch seine verkehrsgünstige Lage, die einfache und barrierefreie Erschließbarkeit der

Gebäude eignet sich die weitläufige Gestütsanlage mit der großen Hoffläche sehr gut für eine öffentliche Nutzung.

 

Nutzungskonzept

Menschen aller Altersgruppen können in Bleesern gemeinsam den ländlichen Raum erkunden. Die Elbaue lädt ein zu intensiver Landschafts- und Naturerfahrung. Sie bildet seit Jahrtausenden den Lebensraum und die Wirtschaftsgrundlage für die hier ansässigen Bewohner. Seit dem 14. Jahrhundert wird in Bleesern Landwirtschaft und Tierzucht betrieben.

Säulen des touristischen und pädagogischen Konzepts sind die Natur, die Landwirtschaft und die Kulturgeschichte, die sich in Bleesern in einmaliger Weise verbinden.

Die Landschaft der Elbaue hat sich seit der Eindeichung der Elbe im hohen Mittelalter wenig verändert. Sie ist geprägt von ausgedehnten Feld- und Weideflächen, Gewässern und einzelnen Baumgruppen. Sie ist immer noch Lebensraum vieler Wasservögel, geschützter Tiere und seltener Pflanzen. Den besonderen Wert der Auenlandschaft erkannte im 18. Jahrhundert Fürst Franz von Anhalt-Dessau, der mit möglichst geringen Mitteln die Verbesserung der Natur und „Landesverschönerung“ anstrebte und u. a. Obstbaumalleen anlegte.

 

Die landwirtschaftliche Nutzung in Bleesern begann tatsächlich schon im Mittelalter als „Mustergut“ der Askanier: als Gründer des Vorwerks gilt nach neuestem Forschungsstand der sächsische Kurfürst Rudolf II., dessen Gebeine 2009 im Wittenberger Franziskanerkloster wieder aufgefunden wurden. Konstante in der jahrhundertelangen Landwirtschaft in Bleesern ist die Vorbildfunktion bei der Zucht von Nutztieren. In Bleesern wurden über Jahrhunderte die Pferde der sächsischen Herrscher gezüchtet, außerdem Maultiere und Schafe. Im direkten Umfeld der Gestütsanlage haben sich ausgedehnte Streuobstwiesen mit einer großen Sortenvielfalt erhalten.

 

Bleesern ist aber auch ein kulturhistorisch einzigartiger Ort. Hier übertrug Kaiser Karl V. nach seinem Sieg in der Entscheidungsschlacht des Schmalkaldischen Krieges 1547 die Anwartschaft auf die sächsische Kurwürde an die in Dresden residierende albertinische Linie der Wettiner. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen ließ ab 1676 nach Plänen des „Stararchitekten“ Wolf Caspar von Klengel die noch heute erhaltenen Gebäude des Hofgestüts errichten. Sie zählen zu den ältesten Zeugnissen des höfischen Dresdener Barock. Die Anlage ist eins der ältesten Gestütsgebäude in Europa. Der sächsische

Kurfürst und polnische König August der Starke hielt sich mehrfach in Bleesern auf.

 

Aus diesen Potentialen lassen sich mannigfaltige Bildungs- und Freizeitangebote entwickeln.

Vor allem Kinder sollen Möglichkeiten zur Begegnung mit Natur und Landwirtschaft finden. Die Vernetzung mit bereits bestehenden Angeboten und Aktivitäten in den Bereichen Umwelt/Naturschutz, Kultur und Bildung zwischen Dessau, Wörlitz, Lutherstadt Wittenberg, dem Fläming und der Dübener Heide erweitert die Attraktivität für Kulturtouristen und Erholungssuchende. An der westlich Seegrehnas verlaufenden Grenze der historischen Regionen Sachsen und Anhalt soll sie deren Gemeinsamkeiten fördern und ihre Vielfalt stärker ins Bewusstsein bringen. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Aufwertung und Belebung des ländlichen Raumes, zur Förderung von Heimatsinn und Naturschutz.

In Zusammenarbeit mit vielen regionalen Kooperationspartnern will der

Förderverein Hofgestüt Bleesern weitgefächerte Angebote für Kinder, Jugendliche,

Senioren und Familien entwickeln und umsetzen.

 

Angebote

Für die öffentliche Nutzung und die Umsetzung des Konzepts kommt dem geplanten Saal (ca. 600 qm) im Ostflügel entscheidende Bedeutung zu. Er bietet Raum für Ausstellungen, Seminare, Feste, Konzerte, Tagungen, Filmvorführungen und Märkte und steht auch regionalen Veranstaltern zur Verfügung. An derartigen Räumlichkeiten für mehrere Hundert Personen fehlt es bisher in der Region.

Der Saal soll auch an andere Vereine und private Interessenten vermietet werden, um Einnahmen für die langfristige Erhaltung der Anlage zu erwirtschaften.

Die Freiflächen sind vorgesehen als Veranstaltungsort, als Ausgangspunkt für Ausritte und Exkursionen sowie als Stellplätze.

Neben den bereits existenten Radwanderwegen soll in Kooperation mit Partnern aus den Nachbarregionen ein Reitwanderwegenetz entwickelt werden, das die Reitwanderwege Brandenburgs mit denen in Sachsen verbindet.

Geplant sind ständige Angebote wie eine Herberge und eine Sommer–Gastronomie, ein Hofladen, eine Wanderreitstation, ein Naturlehr- und Erlebnispfad und Ausstellungen, die durch saisonale Veranstaltungen ergänzt werden. Geführte Wanderungen, Exkursionen in die Elbaue und ins Biosphärenreservat, landwirtschaftliche Workshops für Schüler und Familien, Kochkurse, Radtouren und Kremserfahrten ins Gartenreich und die Dübener Heide sollen Bleesern als Tourismus- und Freizeitstätte überregional attraktiv machen.

Als Ziel und Rastplatz zwischen Wittenberg und Wörlitz kann Bleesern zu einem

wichtigen Bindeglied zwischen dem Weltkulturerbe der Reformationsstätten und des

Gartenreichs werden – ein zentraler Ort der historischen Kulturlandschaft an der Elbe.

Bereits seit 2011 realisiert der Verein Hofgestüt Bleesern ein reichhaltiges Programm an öffentlichen Veranstaltungen, die einen ersten Schritt zu diesem Ziel darstellen.

 

Denkmalpflegerische Zielstellung

 

Historische Bedeutung und Denkmalwert

Die Gebäude des Hofgestüts der Kurfürsten von Sachsen entstanden zwischen 1676 und 1686 im Auftrag Johann Georgs II. nach Entwürfen Wolf Caspar von Klengels. Klengel (1630-1691) gilt als einer der kunstgeschichtlich bedeutendsten deutschen Architekten des 17. Jahrhunderts. Nach jahrelangem Aufenthalt in West- und Südeuropa trat er 1656 seine Dienststelle als sächsischer Oberlandbaumeister an, in der er zum Begründer des sächsischen Barock wurde. Er beeinflusste den Kunstsinn Augusts des Starken und schulte die Künstler am Dresdner Hof. Trotz seiner bereits zu Lebzeiten erreichten hohen Wertschätzung sind nur sehr wenige seiner Bauwerke erhalten geblieben. Bleesern gehört zu den wichtigsten und ist Klengels größtes Bauwerk. Neben der Kapelle des Schlosses Moritzburg, dem Hausmannsturm des Dresdner Schlosses, der Dreifaltigkeitskirche in Carlsfeld und dem von Johann Georg Starcke entworfenen Palais im Großen Garten ist Bleesern eines der ältesten erhaltenen Zeugnisse des Dresdner Barock.

Es ist das älteste erhaltene Zeugnis für den Bautyp des in der Frühen Neuzeit entwickelten „zahmen Gestüts“.

 

Denkmalpflegerisches Ziel

Auf Grund dieses hohen Denkmalwerts von überregionaler, national-kultureller Bedeutung hat der Förderverein Hofgestüt Bleesern e. V. das Baudenkmal bereits vor der drohenden Zerstörung gerettet. Nach der weiteren Notsicherung soll es denkmalgerecht instandgesetzt und einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden.

 

Beschreibung des Gebäudebestandes

Von der seit jeher schlichten und funktionalen Architektur haben sich wesentliche Teile erhalten: die beeindruckend große Kubatur, die äußerst robusten Außenmauern, die künstlerischen Gliederungselemente zur Hofseite und auch der direkte Bezug zur umgebenden Landschaft der Elbaue, die sich im Norden ungestört an die Anlage anschließt. Das Sanierungs- und Erhaltungskonzept richtet sich vorerst auf die gefährdete, leerstehende Bausubstanz des Ost- und des Südflügels der Vierflügelanlage.

Die Architektur des 17. Jahrhunderts ist hier am ursprünglichsten überliefert. Die Fassaden werden durch die monumentalen Rundbogenportale mit darüber liegenden Ochsenaugenfenstern (Oculi) aus Elbsandstein rhythmisch gegliedert. Die Fenster sind durch Sandsteingewände mit Spätrenaissanceprofilen gerahmt. Ein kraftvolles Traufgesims schließt die Fassaden gegenüber dem steilen Dach ab. Das nördliche Stallportal des Ostflügels wird im Keilstein durch die Jahreszahl der Vollendung auf 1686 datiert. Großflächige Partien der ursprünglichen Verputzung und einzelne Farbbefunde belegen anschaulich das Erscheinungsbild der Erbauungszeit.

Die historischen Dachstuhlkonstruktionen sind – mit Ausnahme des um 1970 ausgebrannten Torhauses und des 2002 vom Vorbesitzer zerstörten Daches über der Nordhälfte des Ostflügels – in wesentlichen Teilen erhalten. Die Dachdeckung (ca. 2.500 m2) ist schadhaft bzw. besteht aus Notsicherungen.

Durch die Umnutzung und damit verbundene Umbauten im Inneren nach 1764 wurden die ehemaligen Stallboxen des Pferdestalls bereits vor über 200 Jahren durch hölzerne Schüttböden für die Scheunennutzung des 19. und 20. Jahrhunderts ersetzt. Im Nordteil des Ostflügels wurden diese nach 2002 mit denkmalrechtlicher Genehmigung zum Schutz vor Schwammbefall entfernt.

Die langgestreckten Flügelbauten wiesen bereits im 17. Jahrhundert fast keine Binnengliederung auf, wie es der historischen Nutzung als Stall und Scheune entspricht. Der älteste erhaltene Grundriss aus dem Jahr 1764 zeigt dies anschaulich. Die Architektur bestand aus großen Raumhüllen, die nach wirtschaftlicher Notwendigkeit durch leichte Einbauten variabel gegliedert werden konnten.

 

Beschreibung der ausgeführten und geplanten Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen

- Baufreimachung durch Entfernung des Bewuchses auf dem Hof und entlang der Ostfassade des Ostflügels (in Eigenleistung des Fördervereins laufend ausgeführt)

- Sicherung der Mauerkronen im Nordteil des Ostflügels (2016 ausgeführt)

- Reparatur des Mauerwerks, Neuverputzung nach historischem Vorbild unter Erhaltung und Einbeziehung der Originalbefunde; die Sandsteingewände sind weitgehend in gutem Zustand

- Notsicherung der Dachflächen zur Vermeidung einer Gefährdung der Öffentlichkeit (2014/15 ausgeführt, Planung: Büro für Architektur und Bauforschung Angelika und Andreas Kern, Dresden)

- statisch-konstruktives Gutachten über den Zustand des Dachwerkes, Holzschutzgutachten

- Reparatur der bestehenden Dächer, Neueindeckung nach historischem Befund

- Errichtung eines Daches in historischer Geometrie über dem Nordteil des Ostflügels

- Realisierung des Nutzungskonzeptes durch Einbau eines Saals, touristischer und gastronomischer Einrichtungen

 

geplante Umsetzung des Nutzungskonzepts

- Die Gebäude sollen schrittweise und in Abhängigkeit vom Zustand der Bausubstanz

nutzbar gemacht und denkmalgerecht saniert werden.

- Die Erarbeitung einer Sanierungskonzeption und eines Raumkonzepts für die einzelnen Flügel wurde durch das Büro für Architektur und Bauforschung Angelika und Andreas Kern (Dresden) begonnen und liegt, seit März 2019 überarbeitet, vor. Teilkonzepte zur Sicherung einzelner Bauteile werden entsprechend dem Baufortschritt präzisiert.

Angestrebt wird die denkmalgerechte Erhaltung und Instandsetzung der vorhandenen Substanz des ältesten Gestütes modernen Typs in Europa.

Der Ausbau der Gebäude soll auf einfachem Niveau stattfinden unter weitestgehendem Erhalt der Originalsubstanz. Es soll nur die barrierefrei zu erschließende Erdgeschossebene der ehemaligen Stallanlage genutzt werden. Auf den Ausbau von Obergeschossen im Ost- und Südflügel wird deshalb verzichtet.

Die Fassaden werden zum Schutz des Mauerwerks und im Sinne der Annäherung an das regularisierte frühbarocke Erscheinungsbild verputzt, das Mauerwerk in den Innenräumen repariert und mit einer Kalkschlämme versehen, um den rustikalen Charakter der ehemaligen Ställe zu wahren. Es wird angestrebt, die auf Klengels Entwurf zurückgehenden Öffnungen, deren genaue Position und Rhythmus zu erkunden sind, wiederherzustellen. Später geschaffene Fenster- und Türöffnungen sollen erhalten bleiben, falls dies für die Nutzung erforderlich ist. Hierzu sind zu einem späteren Zeitpunkt Einzelfallentscheidungen zu treffen.

Der Umriss der neuen Dächer über dem Nordteil des Ostflügels und dem Westteil des Südflügels soll sich am historisch gewachsenen Zustand, überliefert durch Zeichnungen und Fotos, orientieren, auch wenn dadurch evtl. Krüppelwalme und Gauben des 18. und 19. Jahrhunderts wiedererstehen; diese sind im Gegensatz zum Zustand des 17. Jahrhunderts besser überliefert und somit überhaupt rekonstruierbar. Die Hechtgaube im Dach des Ostflügels soll aus funktionalen und ästhetischen Gründen (Belichtung des Saales; belebte Dachlandschaft) wiederhergestellt werden, ebenso die Transportluke auf der Südseite.

Als Fußboden kommt in den meisten Nutzungseinheiten ein in Sand verlegter Ziegelbelag in Betracht; lediglich die Flächen, die befahren werden, müssen einen im Dickbett verlegten Ziegelbelag erhalten (s.u. kleiner Saal). Räume, die besonderen Hygieneanforderungen unterliegen (Küche, Sanitärräume), sind entsprechend dieser Richtlinien separat zu planen.

 

Angestrebt wird eine Nutzung hauptsächlich im Sommerhalbjahr, weshalb weitgehend auf den Einbau von Heizungsanlagen verzichtet wird. Nur die Toiletten und die Herberge sollen ganzjährig beheizt werden, darüber hinaus Bereiche, wo dies technisch erforderlich ist.

 

Nutzungskonzept

 

Großer Saal

Im Nordteil des Ostflügels, der durch die vor Vereinsgründung erfolgte Zerstörung des Daches und der Einbauten leer ist, soll ein stützenfreier Veranstaltungssaal entstehen.

Dieser soll primär im Sommerhalbjahr genutzt und bedarfsweise mittels mobiler Heizgeräte temperiert werden. Ein Heizungskonzept ist ggf. zu einem späteren Zeitpunkt zu erarbeiten.

Das Dach über dem Saal soll als innen offene Konstruktion so ausgebildet werden, dass der Raum eine konzerttaugliche Akustik erhält: Holzschalung als Unterdach. Da auf eine Zwischendecke verzichtet wird, wird eine temporäre Abtrennung von Teilflächen des Saales wahrscheinlich nur eingeschränkt möglich sein, eher als optische Barriere denn als akustische. Falls für Veranstaltungen nicht der gesamte große Saal benötigt wird, stünde der kleine Saal oder der Gastronomiebereich zur Verfügung.

Eine ambulante Tanzfläche ist vorzusehen.

 

Kleiner Saal/Remise, Südzugang

Im derzeit ebenfalls dachlosen westlichen Teil des Südflügels soll analog dem großen Saal der kleine Saal eingerichtet werden. Gleichzeitig soll der historische Südeingang bzw. die südliche Durchfahrt zum Hof reaktiviert werden, was sich mit der Saalnutzung verträgt, wenn die Tore entsprechend ausgebildet werden.

Der Fußboden des kleinen Saales soll befahrbar sein. Der kleine Saal soll auch als temporärer Abstellplatz für Kutschen (Remise) und zum Satteln etc. von Wander-Pferden unter Dach dienen. Evtl. sollte deshalb eine Tür zum östlich des kleinen Saales unterzubringenden Stallbereich vorgesehen werden.

 

Gastronomie/Catering

Abweichend von den früheren Überlegungen soll zumindest vorerst keine vermutlich nur schwer zu verpachtende Saisongastronomie entstehen, sondern lediglich eine Vorhalteküche, die für die Versorgung des Saales bei Veranstaltungen durch externe Caterer benötigt wird und auch für die Veranstaltungen des Vereins oder Dritter auf der Hoffläche zur Verfügung steht. Bedarfsweise kann diese auch für die Versorgung von Herbergsgästen mit Frühstück und Imbiss genutzt werden. Zu diesem Zweck und um einen etwas abgeschiedenen Bereich für Gespräche zu schaffen, die während Veranstaltungen im großen Saal möglich sein sollen, könnte in räumlicher Nähe zur Vorhalteküche und zum Sanitärtrakt (Ostflügel) oder im Südflügel ein Sitz- und Aufenthaltsbereich vorgesehen werden.

 

Toiletten

Im Anschluss an die Brandwand in der Mitte des Ostflügels sollen in südlicher Richtung Toiletten angeordnet werden, die vom Saal (Wiederöffnung des Bogens) wie auch vom Hof aus zugänglich sind und somit auch bei Veranstaltungen auf der Hoffläche genutzt werden. Diese sollen als Haus-in-Haus-Lösung ausgeführt werden.

 

Gemeinschaftsküche

Die Gemeinschaftsküche soll so ausgestattet sein, dass dort neben der Gemeinschafts[selbst]verpflegung für Herbergsgäste Kochkurse für 20 bis 30 Personen (i. e. eine Schulklasse mit Begleitpersonal) stattfinden und sich größere „Kochrunden“ (Kochclubs) zum gemeinschaftlichen Kochen treffen können. In der Küche sollte auch ein Esstisch für 20 bis 30 Personen Platz finden.

 

Stall

Vorzugsweise im Südflügel soll ein Stall für Wander-Pferde eingerichtet werden. Etwa sechs Boxen à 12 qm sind vorzusehen, dazu eine Futterkammer. Dem Stall soll ein Paddock im Hof zugeordnet werden (s.u.).

 

Herberge

Im Anger 5 sollen acht bis zehn Einheiten mit Schlafplätzen für insgesamt 20 Personen, besser für 30 bis 35 Personen, eingerichtet werden. Denkbar sind auch Gruppen- und Familienzimmer mit jeweils eigener Nasszelle. Dazu könnte ein Schlafsaal für größere Kindergruppen (25 Personen) im Süd- oder Ostflügel entstehen, dem zwei benachbarte Schlafräume für Betreuer zugeordnet werden müssten.

 

Vereinsraum

Im Anger 5 soll ein Vereinsraum eingerichtet werden. Evtl. kann vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahmen ein Provisorium für diesen Zweck entstehen.

Später wird ein Büro (inkl. Archiv) und ein Versammlungs-/Besprechungsraum benötigt. Letzterer könnte auch die Gemeinschaftsküche oder der Sitzbereich in der Nähe der Catering-Küche sein.

Um die Herberge verpachten zu können, muss der Vereinsbereich von den Gästezimmern und der Rezeption etc. getrennt und separat zugänglich sein.

 

Fahrradgarage mit Ladestation

Für Radwanderer, die sich länger in Bleesern aufhalten, soll ein diebstahlsicherer Fahrradabstellraum eingerichtet werden, der auch eine Ladestation für E-Bikes enthalten soll.

 

Lager

Für Biertischgarnituren, Ausstellungselemente, mobile Veranstaltungstechnik, Werkzeug, Gartengeräte usw. wird ein Lager benötigt.

 

Technikraum

Für die Haustechnik ist ein zentraler Technikraum einzurichten.

 

Müllhaus

An geeigneter Stelle soll ein Raum/ Verschlag für Mülltonnen oder -container entstehen.

 

Freiflächen (Hof und Garten Anger 5)

Im Hof soll ein Paddock für Wander-Pferde entstehen. Die übrige Fläche soll als wassergebundene Decke so ausgebildet werden, dass sie befahrbar ist und Fahrzeuge dort geparkt werden können. Darüber hinaus werden außerhalb des Gestüts Parkplätze benötigt.

Im Garten von Anger 5 soll ein Freisitz entstehen.

 

Ausstellungs- und Informationsbereich

Die historische Bedeutung des Baudenkmals als ältestes Gestütsbauwerk, als eines der frühesten Zeugnisse der Dresdner Barockbaukunst, als Werk des Architekten Wolf Caspar von Klengel; seine Bedeutung für die Geschichte der Pferdezucht, als kurfürstliches Vorwerk, Domäne, LPG; die Aktivitäten des Vereins zur Rettung des Bauwerks usw. sollen Inhalt einer vom Förderverein zu erarbeitenden Dauerausstellung sein, die Besucher über die Besonderheiten des Ortes informiert. Dafür ist/sind ein oder mehrere separat zu erschließende Räume vorzusehen. Die Ausstellung könnte evtl. auch im großen oder kleinen Saal untergebracht werden.